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Porträt von Manuel Hamel

Tausche Küchengeschäft gegen Fotostudio und ein Dorf mit 2700 Einwohnern gegen die Welt! Kein untypischer Werdegang für einen kreativen Kopf wie Manuel Hamel. Eine Bilderreise zwischen Fotografie und Fernweh.

Es klingt wie ein Film: vom Küchenverkäufer zum erfolgreichen Fotografen, von der Weltreise zum Paten für 18 peruanische Kinder. Manuel Hamel hat viele Facetten. Der junge Belgier, der direkt an der Grenze zu Deutschland und den Niederlanden wohnt und vier Sprachen fließend spricht, ist eigentlich gelernter Küchenverkäufer. Nach seinem Fotografie-Studium hat er sich mit einem eigenen Fotostudio selbstständig gemacht.
Das Reisen und „Kennenleben“ fremder Länder, Menschen und Kulturen, wie er es nennt, sind seine große Leidenschaft. Immer mit dabei: die Canon. Auf einer seiner Reisen kam er mit der peruanischen Organisation „Hilo Rojo“ (deutsch: roter Faden) in Kontakt. Seitdem engagiert er sich auch fotografisch für diese NGO.

Wir haben ihn gebeten, uns auf eine seiner Reisen mitzunehmen. Entstanden ist eine Fotostrecke mit kleinen Geschichten zu den Momenten, die sich hinter den Bildern verbergen.

„Seit meinem 20. Lebensjahr reise ich allein. Nach jeder Reise wächst die Sehnsucht. Die Welt hat so viel zu bieten an Kulturen, Landschaften und Menschen. Das kann man einfach nicht in Worte fassen. Und auch ein Foto zeigt nur einen Bruchteil des in genau diesem Moment Erlebten.
Mit Reisen meine ich allerdings kein Hotel am Strand. Ich rede davon, das Leben der Einheimischen mit zu leben und ihren Tagesablauf kennenzulernen. Ich habe mein Abitur gemacht, eine Ausbildung, ein Studium, verschiedene Jobs. Während meiner Weltreise habe ich gelernt, was man braucht, um glücklich zu sein. Und das kann dir keine Schule bieten.“

Manuel Hamels Reiseplan:

Nach drei Wochen Thailand verbrachte er Weihnachten in Vietnam. Silvester feierte er dann in Melbourne (Australien). Er reiste an der Ostküste entlang: Sydney, Byron Bay, Goldcoast bis Cairns. Von da aus ging es mit einem Working-Holiday-Visum für knapp zwei Monate nach Neuseeland. Anschließend flog Manuel Hamel in die USA: San Francisco, Los Angeles und San Diego. Später ging es nach Peru, wo er über die Online-Plattform Workaway.info die Organisation „Hilo Rojo“ gefunden hatte. Er entschied, dort länger zu bleiben und seinen Schützlingen sein restliches Geld in Form von Kleidung, Büchern, Baumaterial etc. zu vermachen. Vor seiner Rückkehr in die Heimat machte er noch einen Abstecher in die Anden und besuchte den Machu Picchu.

 

Station 1: Chiang Mai, Thailand

Diese Fotografie von Manuel Hamel zeigt einen Thaiboxer auf einem Thaiboxkampf in Thailand.

Ein Thaiboxkampf! Man mag es nicht glauben, aber das ist nicht nach dem Kampf, sondern davor! Mit diesem Ritual hat sich der Boxer mental auf den Kampf vorbereitet.

Station 2: Ho-Chi-Minh-City, Vietnam

Einen Beweis für die Existenz des perfekten Augenblicks (Henri Cartier-Bresson) liefert diese Fotografie aus Vietnam von Manuel Hamel.

Ein toller Beweis für die Existenz des perfekten Augenblicks. Ich stand da und beobachtete das Treiben durch meine Linse. Dann blickte mich plötzlich ein Fahrer direkt an. Und knips!

Station 3: Southbank, Melbourne, Australien

Diese atemberaubende Skyline hat Fotograf Manuel Hamel in Australien eingefangen.

Ich war mit Freunden, die ich dort kennengelernt habe, unterwegs. Auf dem Rückweg nach Hause bin ich über diese Brücke gegangen, habe mich dort auf die Mauer gesetzt und die Nachtruhe sowie diesen beeindruckenden Blick auf die Skyline genossen. Mehrere Leute kamen vorbei und fragten „What are you doing, mate… is everything okay?“ – „I’m just enjoying the view, thank you!“ Später dann habe ich mein Foto geschossen und bin mit einem Lächeln nach Hause gegangen.

Station 4: Auckland, Neuseeland

Auckland bei Nacht zeigt dieses Foto von Manuel Hamel.

Diese Wahnsinnsskyline habe ich gemeinsam mit einem Mitbewohner vom Hostel genossen. Wir haben dort ein paar Stunden gechillt und geredet. Die Kulisse war atemberaubend!

Station 5: Baker Beach, San Francisco, USA

Eine Liebesgeschichte in Schwarz-Weiß zeigt dieses Foto von Manuel Hamel.

Nach einem wunderschönen Picknick am Strand mit Freunden aus San Francisco habe ich die Abendsonne für einen kleinen Spaziergang genutzt. Das mache ich gerne alleine, damit ich ungestört und unbeeinflusst die Momente genießen und fotografieren kann. Beobachtung ist alles und ich denke, das Bild spricht für sich. Kann man die Liebesgeschichte erkennen?

Diese Fotografie zeigt die Golden Gate Bridge in San Francisco.

Wie viel die Färbung eines Bildes ausmachen kann! Die riesige Golden Gate Bridge musste ich einfach mit meiner Linse einfangen!

Station 6: Arbeit bei Hilo Rojo, Peru

Für die NGO "Hilo Rojo" engagiert sich Manuel Hamel seit ein paar Jahren.

Jesus ist 13 Jahre alt und hat gerade angefangen, lesen und schreiben zu lernen.

Die peruanische Organisation „Hilo Rojo“ konzentriert sich auf die Bereiche Bildung, Gesundheit, Ernährung und Familienplanung für sozial schwächere Familien, Kinder und Jugendliche. Während seines Aufenthalts in Peru hat Manuel Hamel Geografie und Englisch unterrichtet: „Die Liebe, die mir die Kinder zurückgaben, kann kein Geld, keine schöne Landschaft und kein paradiesischer Strand aufwiegen.“

Manuel Hamel ist mittlerweile Pate von 18 KIindern, die er unterrichtet hat.

Camillo, 4 Jahre alt – er ist einer meiner Lieblinge.

Mein Tagesablauf: Aufstehen um 7 Uhr mit dem „collectivo“ nach „la Esperanza“ (das Armenviertel), wo 60 Kinder auf uns warteten. Dann haben wir kontrolliert, ob es den Kindern gut geht, ob gesundheitlich alles in Ordnung ist, und dann wurde unterrichtet, vom Alphabet bis Englisch, je nach Alter und Können. Dazu kamen Sport und viel Spaß, da diese Stunden die einzigen sind, an denen diese Kinder auch wirklich Kinder sein dürfen.

"Hilo Rojo" kümmert sich in Peru um sozial schwache Familien, Jugendliche und Kinder.

Weil sie kein eigenes Zuhause haben, wohnt dieses Mädchen mit seiner Schwester im Gebäude des Projektes Hilo Rojo. Wie sie damit umgehen, fasziniert mich: Sie sind immer fröhlich und lächeln.

Station 7: Machu Picchu, Peru

Auch den Machu Picchu hat Manuel Hamel schon besucht.

Alle Touristen versuchten das Lama zu fotografieren. Allerdings ohne Erfolg, weil es immer hin und her lief und immer ein paar Menschen im Weg standen. Ich habe mich dann hingesetzt und mir das ganze Spiel angesehen. Bis dieses Mädchen kam um das Lama zu füttern. Der ideale Moment für mein Foto!

Station 8: Cusco, Peru

Die Stadt Cusco in Peru hat Manuel Hamel ebenfalls fotografisch eingefangen.

Mit zwei australischen Freunden, die ich kennengelernt hatte, habe ich die Stadt erkundet. Unser Weg ging hoch bis zum Berg, wo eine weiße Christus-Figur steht. Beim Weg nach oben habe ich mich auf die Straßen und Treppen vor meinen Füßen konzentriert und auf die wilden Hunde, die uns angreifen wollten. Dieses Foto entstand auf dem Rückweg.

Im Februar dieses Jahres hat Manuel Hamel seine Patenkinder erneut besucht. Er setzt alles daran, den Kontakt zu halten und sie weiterhin zu unterstützen. Beispielsweise hat er einen Kalender mit seinen eigenen Fotografien gestaltet und diesen zu Gunsten der Organisation verkauft. „Den eigentlichen Preis, den man für das Reisen bezahlt und dafür, viele Leute auf der ganzen Welt zu kennen, ist, dass man sich niemals mehr irgendwo zu Hause fühlt, weil das Herz überall auf der Welt verteilt ist.“

Credits:

Alle Bilder stammen von Manuel Hamel.