Wir haben zwar noch nicht getestet wie die Letterpress-Visitenkarten schmecken, klar ist aber, dass die hochwertigen Druckprodukte mehr als nur das Auge ansprechen. Die Letterpress-Gestaltungselemente sind durch die spezielle Tiefprägung fühlbar – und sogar hörbar, wenn man vorsichtig mit einem Stift über die Prägung auf dem dicken Papier streicht. Die für die Sinne gestalteten Letterpress-Visitenkarten teilen nicht nur die üblichen Kontaktinformationen mit, sondern überzeugen Ihr Gegenüber gleichzeitig mit der unterbewussten Vermittlung von Kompetenz, Wertschätzung und Exklusivität.

Das Besondere am Letterpress-Verfahren

Das noch relativ junge Letterpress-Druckverfahren wurde etwa in den späten 80er Jahren in Anlehnung an den klassischen Buchdruck entwickelt. Das Wort „Letterpress“ steht im Englischen für nichts anderes, als den Buchdruck. Die Gestaltungselemente werden beim Letterpress mit extra hohem Druck auf das Druckprodukt gepresst und gleichzeitig eingefärbt. Im Gegensatz zum klassischen Buchdruck ist die spezielle Tiefprägung ausdrücklich erwünscht und verleiht dem Druckbild eine elegante dreidimensionale Erscheinung.

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Die Bedruckung mit Farbe und die Tiefprägung finden gleichzeitig statt, jedoch kann nicht mehr als eine Farbe auf einmal gedruckt werden. Für den Druck jeder einzelnen Farbe ist ein extra Arbeitsgang sowie jeweils eine separate Druckplatte notwendig. Soll das Letterpress-Druckprodukt beispielsweise mit einem orangenen Logo und schwarzer Schrift bedruckt werden, wird für jede der beiden Farben eine Druckplatte, welche Klischee genannt wird, angefertigt.

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Der Letterpress-Druck ist kein automatisiertes Verfahren. Alle Druckaufträge werden manuell und mit Sorgfalt bearbeitet, denn jedes Motiv erfordert individuelle Anpassungen beim Einrichten der Druckmaschine. Gearbeitet wird mit speziellen Druckplatten aus Metall oder Polymer, auf die das Druckmotiv individuell auf Basis der Druckdaten aufgebracht wird. Gemäß dem Sprichwort „Gut Ding will Weile haben“, kann der Druck von mehrfarbigen Motiven schon mal mehrere Stunden dauern. Letterpress-Visitenkarten sind demnach nicht nur wegen ihrer Optik und Haptik etwas ganz Besonderes, sondern gelten auch aufgrund des Produktionsverfahrens als Ferrari unter den Visitenkarten.

Farbe, Papier, Prägung und Design – ein perfektes Zusammenspiel

Die farbigen Gestaltungselemente werden bei der Herstellung von Letterpress-Drucksachen nicht, wie im modernen Vierfarbdruck üblich, aus den vier CMYK-Grundtönen Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz gemischt, sondern mit brillanten Pantone- oder HKS-Farben gedruckt. Da für jede Farbe eine eigene Druckplatte nötig ist, bestimmt vor allem die Farbigkeit der Drucksachen den Preis. Bei 3/3-farbig gestalteten Visitenkarten wären sechs Druckbogen zur Herstellung nötig.

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Sie möchten eine kostenlose dritte Farbe in Ihrem Design?

Legen Sie in Ihren Druckdaten zwei verschiedenfarbige Vollton-Farbelemente überlappend an und stellen Sie diese auf Überdrucken. Blau überdruckt z. B. rot und ergibt einen lila Teilbereich. Mit der Multiplizieren-Einstellung lässt sich dieser Überdrucken-Effekt in InDesign simulieren, muss aber vor dem finalen Export der Druckdaten als PDF unbedingt wieder deaktiviert werden.

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Besonders schön und überzeugend wirkt Letterpress auf natürlichen Papieren, das heißt Papieren, die nicht glatt und glänzend sind, sondern matt und ungestrichen. Beispiele sind unser Cotton-Papier von Gmund und unser Colorplan-Papier von Römerturm.

  • Gmund Cotton 100 Prozent: Das Papier hat einen Baumwollanteil von 100 Prozent. Die sehr weichen Fasern erzielen beim Prägen ein besonders tolles Ergebnis. Das Papier ist in 300 g/m² und 600 g/m² verfügbar. Die damit gedruckten Visitenkarten sind durch das zweifache Papiervolumen besonders stark – bei 300 g/m² bereits einen halben Millimeter und bei 600 g/m² etwa einen Millimeter.
  • Colorplan: Das Papier vereint verschiedene Eigenschaften: die eines voluminösen und haptisch ansprechenden Naturpapiers, das zusätzlich durch die Festigkeit eines gut geleimten Zellstoffkartons überzeugt. Mit seiner matten Oberfläche und der hohen Grammatur eignet sich Colorplan bestens für den Letterpress-Druck. Das Colorplan-Papier ist in vier Ausführungen verfügbar: in den Grammaturen 350 g/m² und 700 g/m² sowie jeweils in den Farben Weiß und Kaltweiß.
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Design: Friedl Nussbaumer/nussiproductions

Die Gestaltung bringt Papier, Farbe und Prägung zusammen. Feine, verspielte und detailreiche Elemente sind technisch umsetzbar, sollten aber mit Bedacht platziert werden. Denn bei Letterpress gilt: weniger ist oft mehr. Häufig erzielen bereits simple Designs eine große Wirkung. Durch das Letterpress-Verfahren kommen schon wenige Farben und einfache Grafikelemente wie Punkte oder Linien in Kombination mit der passenden Typografie gut zur Geltung. Durch die reliefartige Prägung überzeugen sie mit ihrer schlichten und dennoch beeindruckenden Dreidimensionalität.

Wie werden die Druckdaten von Letterpress-Produkten angelegt?

Für den Druck der Letterpress-Visitenkarten und Co. ist ein druckfähiges PDF nötig, welches das Druckmotiv enthält.

  • Wichtig ist, dass die Druckdaten nicht in CMYK, sondern mit Sonderfarben – Pantone FORMULA GUIDE Solid Uncoated oder HKS Klassik N (außer Metallic) – als Volltonfarben, also mit einer Deckkraft von 100 Prozent, für ungestrichenes Papier sowie auf Überdrucken angelegt werden.

Häufig wird bei der Druckdatenanlage aus Gewohnheit zuerst mit CMYK-Farben gearbeitet und diese später durch ähnliche Pantone- oder HKS-Volltonfarben ersetzt. Damit dabei keine Fehler entstehen, lässt sich ganz leicht überprüfen, ob alle Gestaltungselemente umgewandelt wurden: Lassen Sie sich im Adobe Acrobat Pro die Ausgabevorschau des Druckdaten-PDFs anzeigen. Die Darstellung der einzelnen Volltonfarben lässt sich ein- und ausblenden. Ein kleines Element im falschen Farbmodus fällt nun sofort auf.

 

  • Die Linienstärke von Letterpress-Elementen sollte mindestens 0,25 Pt. betragen. Der Abstand zwischen den Gestaltungselementen sollte mindestens 0,5 Pt. groß sein.
  • Wichtig ist, ausschließlich Vektorgrafiken (keine Pixel-/Rastergrafiken) zur Gestaltung des Druckprodukts zu verwenden.
  • Alle angelegten Schriften müssen in Pfade umgewandelt, also vektorisiert werden.
  • Der angelegte Beschnitt muss 2 mm betragen. Wichtige Informationen sollten mit mindestens 4 mm Abstand zum Rand platziert werden.

Letterpress – Das sollten Sie bei der Gestaltung vermeiden

  • Verschiedene Farbnuancen als eine Farbe ansehen – Beim Druck wären dennoch drei Druckplatten nötig, um die Farbe auf die Visitenkarten zu bekommen.

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  • Halbtöne – Legen Sie Ihre Druckdaten immer als Volltonfarbe an.
  • Verläufe – Diese lassen sich beim Letterpress-Druck nicht umsetzen, da es sich um mehrere Farben handelt.

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  • Dicht beieinandersitzende Elemente – Ansonsten laufen Sie Gefahr, dass ein einziger tiefgeprägter Block entsteht.
  • Fette Schriften – Bei Texten mit einem fetten Schriftschnitt drohen die kleinen Binnenräume (z. B. beim „e“) zuzulaufen. Achten Sie auch darauf, dass die Laufweite zwischen den Zeichen groß genug ist.

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  • Weiße aussparende Elemente – Da die farbigen Elemente im Letterpress-Design tiefgeprägt werden, bringt das Verfahren bei so filigranen Aussparungen kein schönes Ergebnis.

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  • Design überladen – Eine einfache Gestaltung mit genügend weißen Flächen wirkt häufig am besten. Zu viele große Elemente sollten vermieden werden, da sich die Visitenkarten sonst verformen können.

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Letterpress hebt Elemente hervor, macht sie multisensorisch wahrnehmbar und verleiht den Druckprodukten so eine extra Portion Charme, Exklusivität und Individualität. Mit Letterpress-Visitenkarten heben Sie sich von der Masse ab und bleiben Ihrem Gegenüber auch noch im Gedächtnis, wenn die Erinnerung an das eigentliche Treffen schon zu verblassen beginnt.

Beitragsbild: © Friedl Nussbaumer/nussiproductions