Sie ist gut lesbar und weckt beim Leser wohliges Wiedererkennen: die Times New Roman. Manche Designer hingegen möchten diesen Font wegen seiner „Über-Präsenz“ am liebsten gar nicht mehr verwenden. Zum Glück gibt es mehr als nur eine Times-Alternative zu diesem Serifen-Klassiker.
Die Namensgleichheit ist kein Zufall: Stanley Morison entwickelte mit dem Grafiker Victor Lardent die Barock-Antiqua-Schrift für die britische Zeitung The Times, die bis dahin in der Schrift Times Old Roman gedruckt wurde. Die Times New Roman von Morison kam erstmals 1932 zum Einsatz und sicherte sich in den darauffolgenden Jahren den Klassiker-Status unter den Zeitungsschriften, auch wenn die Times selbst in den 1950er Jahren zu einem anderen Font wechselte. Zwei Jahre nach der Premiere in der Times erschienen auch die ersten Bücher in der für lange Texte optimierten Schrift.
Mit der Digitalisierung in den 1980ern steigerte der Font erheblich seinen Bekanntheitsgrad. Spätestens seit Microsoft die Times New Roman als Standardschrift in sein Betriebssystem integrierte, ist nahezu jeder Computernutzer mit diesem Font in Berührung gekommen, und ein Großteil verwendet sie häufig. Auf dem Mac findet man den Klassiker als Times Roman, Linux kennt hier die Nimbus Roman No 9 L (s. u.).
Mit der Massenverbreitung wurde auch der Wunsch nach Times-New-Roman-Alternativen stärker – in erster Linie, um sich von der Masse abzusetzen und mit Individualität zu punkten. Wir haben die unserer Meinung nach schönsten Alternativen zusammengetragen.
Inhalt:
- Times-Klone (nahezu identisch mit Times)
- Times-New-Roman-Alternativen (bedingt ähnlich, mit individueller Note)
- Times-New-Roman-Alternativen im direkten Vergleich
Times-Klone
Auch wenn jeder Designer ob des inflationären Gebrauchs der Times New Roman mit den Augen rollt, kann er sie nicht immer umgehen. Sollte der Kunde Times New Roman wünschen, aus irgendeinem Grund jedoch das Original nicht genutzt werden können, finden sich einige Ersatz-Fonts. In dieser Hinsicht ist Nimbus Roman No 9 L unser Favorit. Die beiden anderen Varianten sind auch eine Überlegung wert:
Hinweis: Wir haben alle Schriften auf kommerzielle Nutzbarkeit geprüft, können aber keine Gewähr übernehmen; bitte kontrollieren Sie daher die jeweilige, mitgelieferte Schriftlizenz oder die Hinweise auf der jeweiligen Download-Plattform (s. dazu auch Kommerzielle Nutzung: darauf sollten Sie bei Inhalten aus dem Netz achten).
Die Nimbus Roman No 9 L gilt als die Times New Roman für Linux. Sie ist zwar keine haargenaue Kopie, gleicht der Times und Times New Roman aber sehr.
Nimbus Roman No 9 L
- Lizenz: GNU General Public License (GPL) (http://www.gnu.org/licenses/licenses.html#GPL)
- Download direkt als Zip-Datei
- Fontformat: OTF
- Design by URW++ (https://www.urwtype.com/en/)
Times-New-Roman-Alternativen, die sich abheben
Mit einem Klassiker macht man selten etwas falsch, aber etwas frischer Wind im Typo-Einerlei kann auch nicht schaden. Hier eine Auswahl von Times-Alternativen, die etwas anders sind. Einen direkten Vergleich der Schriften finden Sie weiter unten, am Ende des Artikels.
Lora
In der Lora finden sich viele Anleihen aus der Kalligrafie. Trotzdem wirkt der Font sehr modern, wurde für Bildschirmauflösungen optimiert, funktioniert aber auch gut bei gedruckten Fließtexten.
- Lizenz: Lizenz: SIL Open Font License (http://scripts.sil.org), Readme-Datei im Zip-Ordner
- Download direkt als Zip-Datei
- Fontformat: TTF
- Design by Cyreal (http://www.cyreal.org/)
Manuale
Pablo Cosgaya and Eduardo Tunni haben die Manuale mit acht Schriftschnitten für redaktionelle Texte in Print und Online entworfen. Ihr auffälligstes Merkmal sind die „eckigen Rundungen“ der Kleinbuchstaben.
- Lizenz: Lizenz: SIL Open Font License (http://scripts.sil.org), Readme-Datei im Zip-Ordner
- Download direkt als Zip-Datei
- Fontformat: TTF
- Design by Omnibus Type (https://www.omnibus-type.com/)
Noto Serif
Mit Noto Serif (wie mit allen anderen Mitgliedern der Noto-Schriftfamilie) sollen die unschönen Kästchen vermieden werden, die auftauchen, wenn gewünschte Zeichen nicht im ausgewählten Font enhalten sind. Irgendwann sollen alle Zeichen der lateinischen, griechischen und kyrillischen Schriften enthalten sein.
- Lizenz: Apache License, Version 2.0 (http://www.apache.org/licenses/LICENSE-2.0), Readme-Datei im Zip-Ordner
- Download direkt als Zip-Datei
- Fontformat: TTF
- Design by Google
Playfair Display
Dieser Font ist hauptsächlich für Überschriften gedacht und passt besonders gut zu Georgia im Fließtext. Der geringe Kontrast zwischen Klein- und Großbuchstaben kommt besonders der deutschen Sprache mit ihren vielen Großschreibungen zugute.
- Lizenz: SIL Open Font License (http://scripts.sil.org), Readme-Datei im Zip-Ordner
- Download direkt als Zip-Datei
- Fontformat: TTF
- Design by Claus Eggers Sørensen (https://forthehearts.net/)
Prociono
Das Wort stammt aus Esperanto und steht zum einen für den Stern Prokyon, bedeutet zum anderen aber auch Waschbär. Der Name erschließt sich nicht so ganz, der Font wirkt jedoch erfrischend aufgelockert.
- Lizenz: ohne Lizenz (https://www.1001fonts.com/licenses/public-domain.html)
- Download direkt als Zip-Datei
- Fontformat: OTF/TTF
- Design The League of Moveable Type (https://www.theleagueofmoveabletype.com/)
Roboto Slab
Bei allen Schriften der Roboto-Familie (s. auch Helvetica-Alternativen) verfügen die Buchstaben über ihre natürliche Breite, was sich positiv auf den Lesefluss auswirkt.
- Lizenz: Apache License, Version 2.0 (http://www.apache.org/licenses/LICENSE-2.0), Readme-Datei im Zip-Ordner
- Download direkt als Zip-Datei
- Fontformat: TTF
- Design by Christian Robertson (http://betatype.com/)
Unna
Der Schriftdesigner Jorge de Buen nannte diesen Font nach dem Vornamen seiner Mutter. Die zarten Serifen sollen für ein weiches Erscheinungsbild sorgen. Was sie definitiv auch tun.
- Lizenz: SIL Open Font License (http://scripts.sil.org), Readme-Datei im Zip-Ordner
- Download direkt als Zip-Datei
- Fontformat: OTF/TTF
- Design by Omnibus Type (https://www.omnibus-type.com/)
Vollkorn
Mit dem Namen Vollkorn bezieht sich der deutsche Schriftendesigner Friedrich Althausen auf die alte Bezeichnung „Brotschrift“. Damit waren zu Zeiten des Bleisatzes kleine Schriften für den täglichen Gebrauch gemeint. Genau das soll die Vollkorn mit ihrem harmonischen Charakter sein. Sie eignet sich für Fließtexte und Überschriften gleichermaßen.
- Lizenz: SIL Open Font License (http://scripts.sil.org), Readme-Datei im Zip-Ordner
- Download direkt als Zip-Datei
- Fontformat: OTF/TTF
- Design by Friedrich Althausen (https://friedrichalthausen.de/)
Times-New-Roman-Alternative: Fonts im direkten Vergleich
Für den besseren Überblick haben wir unsere Alternativen zur Times New Roman direkt untereinander gestellt. So können Sie am besten sehen, worin sich die einzelnen Schriften unterscheiden. Weitere Serifenschriften finden Sie zudem unter Magazinschriften – Kostenlose Alternativen zu Calibri & Co. und Gut lesbare Schriften für Fließtexte.
Alternativen zu weiteren berühmten Fonts finden Sie unter Kostenlose Alternativen zu Kauf-Fonts.
Quellen:
https://www.linotype.com, https://fonts.google.com, http://1001fonts.com/, https://schriftgestaltung.com
Bilder:
Pixabay