Gute Texte sind neben dem Design das A und O, um auffallende Printmedien zu gestalten. Dabei spielt die Themenauswahl eine entscheidende Rolle, aber auch der Inhalt und dessen Aufbereitung ist entscheidend. Kostenlose Tools, mit denen Sie die textliche Qualität Ihrer Drucksachen steigern können, stellen wir Ihnen heute vor.

Gleichgültig, ob Inhalte für Online-Auftritte oder gedruckte Werbematerialien erstellt werden sollen: Neben einem attraktiven Design ist auch der Text entscheidend (siehe auch „Content Marketing – zielgerichtete Inhalte erstellen“). Bei diesem gibt es einiges zu beachten, will man seine Leser fesseln und letztlich auch zu einem Kauf oder einem Auftrag animieren. Bevor wir zu den Textanalyse-Tools kommen, sehen wir uns an, was einen guten Text überhaupt ausmacht.

Inhalt

Textanalyse-Tools_1Was macht einen guten Text aus?

Textaufbau

Wichtig ist zunächst ein sinnvoller Aufbau des Textes, der bewährterweise so aussieht, aber je nach Textsorte etwas variieren kann:

Überschrift/Headline

Die Überschrift ist immer größer als der Rest und zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Deshalb ist es wichtig, damit die Neugier der Kunden zu wecken: durch Themen, die sie bewegen, und Schlagwörter, die gerade im Trend sind oder auch durch etwas Außergewöhnliches.

Für das Internet zählen zudem Aspekte der Suchmaschinenoptimierung (SEO). Ein Beispiel: Wenn ein Text bei den Suchmaschinen ranken soll, nutzt man überlicherweise bestimmte Suchwörter, u. a. das sogenannte Keyword. Dieses sollte in jedem Fall in der Headline vorkommen.

Unterüberschrift/Subheadline

Nachdem die Überschrift kurz und knackig sein sollte, haben wir hier Gelegenheit, diese zu erläutern und weiter auf das Thema hinzulenken. Sie ist in der Schriftgröße kleiner als die Headline, aber größer als der Fließtext. Die Unterüberschrift kennen wir aus der Tageszeitung und aus Zeitschriften. Im Internet ist sie nicht zwingend, kann aber zumindest bei erklärungsbedürftigen Überschriften sehr sinnvoll sein.

Einleitung

Dieser Textteil führt zum eigentlichen Thema hin und beinhaltet im Normalfall das Wie und Warum, also den konkreten Anlass für diesen Text, die Vorgehensweise oder eine kleine Anekdote.

Textanalyse-Tools_IconSchnell zum Punkt kommen ist vor allem bei Sachtexten wichtig, sodass die Einleitung nicht künstlich in die Länge gezogen wird, sondern tatsächlich auf das eigentliche Thema hinlenken sollte. Gibt es in der Einleitung zu viel zu sagen, ist zu überlegen, ob nicht ein weiterer Abschnitt dafür im Hauptteil angelegt werden sollte.

Hauptteil

Dieser kann je nach Thema aus mehreren Unterkapiteln oder aus einer Aufzählung bestehen und sollte alle Fragen beantworten, die in der Überschrift und Subheadline eventuell zur Sprache kamen, und die Erwartungshaltung erfüllen, die durch bestimmte Formulierungen beim Leser entstanden ist.

Schluss

Journalisten greifen zum Ende gerne noch einmal in abgewandelter Form den Gedanken aus der Einleitung auf. Das ist sehr hübsch, wenn sich ein entsprechender Ansatzpunkt findet, sollte jedoch nicht krampfhaft konstruiert werden.

Bei Sachtexten steht an dieser Stelle oft ein Fazit, bei komplexen Themen eine Zusammenfassung beziehungsweise eine Übersicht.

Textanalyse-Tools_Icon_2Inhaltsangabe und Gliederung

Wissenschaftliche Arbeiten kommen nicht ohne Gliederung aus. Andere Sach- und Gebrauchstexte sollten zumindest ab einer gewissen Länge über ein Inhaltsverzeichnis verfügen. Bei einem gedruckten Text liegt die Grenze etwa bei drei Seiten, bei einem Online-Text bei circa 600 Wörtern. Wann es genau nötig ist, hängt vom Einzelfall ab. Entscheidendes Kriterium: Jeder soll das, was ihn am meisten interessiert, sofort finden können.

Gerade bei längeren oder von Bildern und Grafiken durchsetztem Text im Internet bietet sich ein Inhaltsverzeichnis mit Ankerlinks an, um das Ganze für den Leser übersichtlich zu gestalten.

Die Sprache

Der Text sollte verständlich formuliert und flüssig zu lesen sein. Das bedeutet, er sollte nur wenige Fremdwörter (branchenübliche ausgenommen) und keine Schachtelsätze enthalten. Abwechslung zwischen kurzen und längeren Sätzen bieten und wechselnde Einstiegswörter am Satzanfang haben. Insgesamt gilt: lieber zu einfach als zu kompliziert.

Der Sprachstil passt sich der Zielgruppe und dem Thema an. Richtet sich der Text an ein Fachpublikum, dürfen entsprechende Fachausdrücke darin vorkommen. Soll eine größere Zielgruppe angesprochen werden, muss der Text allgemeiner ausfallen. Locker und flapsig darf es bei entsprechendem Thema – beispielsweise für Jüngere – sein, ernst und gediegen bei schwieriger Materie.

Rechtschreibung und Grammatik

Die schönsten Formulierungen verlieren eindeutig an Reiz, wenn sich im Text zu viele Fehler tummeln. Ein Versehen aus Flüchtigkeit ist leicht zu akzeptieren. Häufen sich die Fehler jedoch und zeugen von Lücken in der Kenntnis von Rechtschreibung und Grammatik, wirkt der komplette Text unprofessionell. Wer um seine Schwächen in dieser Hinsicht weiß, engagiert einen versierten Schreiber oder lässt eigene Texte Korrekturlesen.

Texte überprüfen kann man auch mit einigen Tools aus dem Internet. 

Textanalyse-Tools im Test

Welche Online-Helfer bringen wirklich etwas bei der Textanalyse? Was können die einzelnen Tools? Wir haben eine Auswahl für Sie getestet.

Textanalyse-ToolsTextanalyse-Tools für Rechtschreibung und Grammatik

Grammatik- und Rechtschreibfehler wirken sofort unprofessionell. Gut, wenn man diese mit entsprechenden Textanalyse-Tools im Vorfeld eindämmen kann.

Duden Mentor

Unter dem Namen Mentor bietet der Duden eine Grammatik- und Rechtschreibprüfung in drei Qualitätsstufen an:

  • Gäste können Texte mit einer Länge von bis zu 800 Zeichen auf Rechtschreib-, Zeichensetz- und Grammatikfehler testen lassen. Die Fehler werden farblich markiert. Basierend auf dem Regelwerk gibt es Erläuterungen zu den Fehlern wie hier in unserem Beispiel zum Wort Ehemalige.
  • Für registrierte Nutzer erhöht sich das Limit auf 1500 Zeichen. Sie können zusätzlich zehn Wörter in ein persönliches Wörterbuch eintragen.
  • Den vollen Funktionsumfang bietet die Premiumversion für knapp 15 Euro pro Monat. Schreibstilprüfung und Synonymvorschläge kommen hinzu. Das persönliche Wörterbuch kann endlos bestückt werden. Vor Abschluss ist eine 14-tägige kostenlose Testphase möglich.

Textanalyse-Tools_DudenMentor

Unser Fazit:

Das Tool ist in der kostenlosen Version vor allem für kurze Texte geeignet, um leichte Unsicherheiten abzugleichen und Flüchtigkeitsfehler zu erkennen. Lange Texte müssen in mehreren Teilen in das Tool kopiert und geprüft werden, was viel Zeit in Anspruch nimmt. Das Tool ist eine schöne Ergänzung für Redakteure, kann das Korrekturlesen jedoch nicht komplett ersetzen.

LanguageTool

LanguageTool bietet einen ähnlichen Leistungsumfang wie Duden Mentor. Allerdings darf man hier kostenlos pro Prüfung 20.000 Zeichen laden, in Deutsch, Englisch, Französisch und weiteren Sprachen, die nicht explizit genannt werden. In der deutschen Sprache erkennt die kostenlose Version Tausende verschiedener Fehlermuster.

Weitere Funktionen kommen in der Premiumversion für knapp fünf Euro im Monat oder 59 Euro für das ganze Jahr hinzu. Hier werden noch mehr Fehler erkannt inklusive falschem Geschlecht bei der Anrede und falschen ISBN-Nummern. Zusätzlich sind Add-ons für Firefox und Chrome, Google Docs, Word und andere verfügbar, sodass LanguageTool direkt in den jeweiligen Programmen zur Anwendung kommen kann.

Textanalyse-Tools_LanguageTool

Unser Fazit:

Es ist eine Erleichterung gegenüber Duden Mentor, dass sich hier bis zu 20.000 Zeichen auf einmal in den Prüfmodus kopieren lassen. Empfehlenswert ist LanguageTool vor allem auch dann, wenn fremd- oder mehrsprachige Texte ins Spiel kommen. Die Nutzung des Tools innerhalb anderer Programme ist sehr bequem, aber nicht unbedingt erforderlich. Zumal hierfür dann auch der Abopreis der Premiumversion fällig wird.

Textanalyse-Tools mit Schwerpunkt Lesbarkeit

Die Lesbarkeit wird mit verschiedenen Indizes gemessen. Sie geben Auskunft darüber, auf welchem Niveau sich der Text bewegt, ob er eher leicht oder eher schwer verständlich ist.

Fleschindex

So puristisch die Seite daherkommt, so klar konzentriert ist auch ihre Funktion. Auf fleschindex.de wird die gleichnamige Analysemethode von Rudolf Flesch vorgestellt und erklärt. Den eigenen Text lädt man im dafür vorgesehenen Feld hoch und bekommt sofort nach dem Mausklick die Analyse: Anzahl der Sätze, Wörter, Silben, Zeichen – und natürlich den Lesbarkeitsindex. Der sogenannte Flesch-Reading-Ease-Score bestimmt die Lesbarkeit eines Textes nach formalen Kriterien wie z. B. die durchschnittliche Satzlänge. Bestimmt wird ein numerischer Wert von 0 bis 100: Je höher dieser ausfällt, desto lesbarer ist der Text.

Textanalyse-Tools_Fleschindex

Unser Fazit:

Die Kurzanalyse klappt reibungslos und schnell. Für alle, die ausschließlich auf den Fleschindex setzen, kann es nichts Besseres geben. Wer sich konstruktives Feedback oder gar Vorschläge erhofft, ist hier allerdings falsch.

Leichtlesbar.ch

Der Name ist Programm. Auf leichtlesbar.ch geht es ausschließlich um die Lesbarkeit des Textes. Der wird – kaum reinkopiert – sofort analysiert. Nutzung und Funktionsumfang sind vergleichbar mit denen von Fleschindex. Dazu gibt es Informationen rund um den Flesch-Index und das Schreiben von guten Texten.

Textanalyse-Tools_Leichtlesbar

Unser Fazit:

Die Analyse ist kurz und knackig. Was einen Besuch auf leichtlesbar.ch lohnenswert macht, sind die brauchbaren Tipps zum Schreiben. Beantwortet wird beispielsweise die Frage, wie man einen Text mit einem Flesch-Index von 20 auf 60 bringt.

Psychometrica

Psychometrica zählt auch zu den Textanalyse-Tools, die lediglich die Lesbarkeit beurteilen. Dazu verwendet dieses Tool den Lesbarkeitsindex LIX. Die Bewertung ist genau andersherum als beim Flesch-Index. Eine hohe Zahl steht hier für einen anspruchsvollen Text, während eine niedrige Zahl auf eher leichtere Kost verweist. Die Lesbarkeit wird mittels eines farbigen Balkens angezeigt.

Textanalyse-Tools_Psychometrica

Die Betreiber selbst weisen auf der Seite daraufhin, dass der LIX der gezielten Vereinfachung von Texten dient, es aber nicht wünschenswert ist, Texte allein hinsichtlich ihrer Lesbarkeit zu optimieren.

Unser Fazit:

Ehrlich gesagt tun wir uns etwas schwer mit diesem LIX. Er ist zwar natürlich genauso logisch wie der Flesch-Index, nur hatten wir uns an Letzteren schon gewöhnt. Aus unserer Sicht bringt der LIX keine zusätzlichen Vorteile. Allerdings auch keine Nachteile. Wer die bunten Balken schätzt und mit dem LIX gut zurechtkommt, findet in ihm ein verlässliches Lesbarkeitsbarometer.

Textanalyse-Tools mit Stilistik-Tipps und Lesbarkeitsindex

Wir haben ein kostenloses Textanalyse-Tool entdeckt, das einen Lesbarkeitsindex mit Stilprüfung verbindet.

Wortliga

Das Textanalyse-Tool unter wortliga.de setzt sich mit Struktur, Aufbereitung und Verständnis der Texte auseinander. Laut Website orientiert sich das Tool dabei an den Grundlagen des Hamburger Verständlichkeitsmodells.

Die Analyse zeigt an, ob der Text eher leicht oder schwer verständlich ist. Außerdem wird die Wortanzahl sowie Lesezeit angegeben. Das Tool bewertet nach folgenden Kriterien:

  • Satzlänge
  • Einsatz des Perfekts
  • Einsatz von Phrasen/Abkürzungen/Füllwörtern
  • Formatierungsfehler
  • Einsatz des Passivs/Nominalstils
  • Modalverben
  • unpersönliche Sprache
  • Adjektive

Textanalyse-Tools_Wortliga

Was für gut befunden ist, bekommt ein grünes Häkchen. Beanstandete Punkte stehen darunter mit der Zahl ihres Auftretens in Klammern und entsprechend farblicher Markierung im Text. So lässt sich leicht alles nachvollziehen, wenn auch nicht unbedingt korrigieren. Denn manche Füllwörter sind nicht so überflüssig wie angeprangert, und zwei Nomen in einem Satz machen noch keinen Nominalstil. Für knapp zehn Euro pro Monat gibt es zusätzlich Grammatik-, Zeichensetz- und Rechtschreibprüfung.

Unser Fazit:

Die Analyse orientiert sich sehr stark daran, wie oft ein Wort im Text vorkommt. Sobald ein Füllwort oder Modalverb im Text vorhanden ist, spielt das Tool einen Hinweis aus. Ein konkretes Beispiel ist die Analyse des Nominalstils, die nahezu alle Substantive im Text aufnimmt. Hier fehlt uns eine zusammenhängende Analyse, die Wörter im Kontext erfasst.

Als Autor mit sicheren Rechtschreib-, Grammatik- und Stilistik-Kenntnissen ist das Textanalyse-Tool eher eine Art Spielerei. Für gelegentliche Schreiberlinge ist es ein Tool, das im Alltag gut und gerne zum Einsatz kommen kann. Es lassen sich problemlos und schnell kurze sowie lange Texte analysieren. Aber auch hier gilt: Am Korrekturlesen kommen Sie nicht vorbei.

Textanalyse-Tool

Als wir textanalyse-tool.de getestet haben, war nur die Beta-Phase nutzbar: Der Lesbarkeitsindex und die Angabe der Keyworddichte ließen sich prüfen. Andere Funktionen schlummerten noch vor sich hin wie beispielsweise die Erkennung von langen Wörtern. Jetzt gibt es das Tool so allerdings nicht mehr. Hinter dem Link findet man zwar noch die uns bekannte Internetseite, aber das Tool ist in der von uns getesteten Form nicht mehr verfügbar. Dort wartet nun eine Einbettung des Tools Wortliga auf den Nutzer. Das ist schade, denn für uns klang das Tool mit vollem Funktionsumfang vielversprechend.

Die kostenlosen Textanalyse-Tools im Fazit

Die Tools ersetzen kein Schreibtalent und kein sorgfältiges Korrekturlesen. Sie können jedoch Redakteuren bei hohem Redigieraufwand oder beim Korrigieren eigener Texte die Arbeit erleichtern. Möchte man kein kostenpflichtiges Abo abschließen, ist eventuell eine Kombination zweier Tools sinnvoll: Duden Mentor oder LanguageTool, um Flüchtigkeitsfehler sicher aufzuspüren. Dann außerdem noch ein Tool wie Wortliga, das Lesbarkeit und Stilmittel bewertet.

Wer lediglich eine Einschätzung zur Lesbarkeit wünscht, bekommt mit Fleschindex, leichtlesbar.ch und Psychometrika rasche Ergebnisse. Vergleicht man die Analyse desselben Textes der drei Textanalyse-Tools miteinander, ergeben sich jedoch Abweichungen.

Für alle Textanalyse-Tools gilt: Unbesehen übernehmen kann man hier – außer handfesten Fehlern, die angekreidet werden – überhaupt nichts. Vieles wird während der Analysen nicht im richtigen Kontext erfasst. Änderungen sind oft nicht nötig, manchmal auch nicht möglich. Da die Software sehr viele Stellen markiert, die eventuell verbesserungsbedürftig sind, ist bei manchen Texten viel Zeit erforderlich, sich durch alle Anmerkungen durchzuarbeiten.

Quellen

Text: Iris, Daniela
Bilder: Andrey_Popov, VectorKnight, WonderfulPixel (via Shutterstock)
Screenshots: mentor.duden.de, languagetool.org, wortliga.de, fleschindex.de, leichtlesbar.ch, psychometrica.de