Serifenschriften verströmen oft einen Hauch von Nostalgie, können aber auch ein sehr modernes Erscheinungsbild besitzen. Für jeden Stil gibt es passende Fonts zum Nulltarif, von denen wir einige zusammengestellt haben.

Ihren Namen verdanken diese Schriften den zusätzlichen kleinen Strichen an den Buchstabenenden, den Serifen. Dieser aus dem Englischen übernommene Begriff hat sich so stark durchgesetzt, dass die andere Bezeichnung „Antiqua“ etwas an den Rand gedrängt wurde. Doch nach wie vor ist es auch korrekt, neben Serifenschriften auch von Antiqua-Schriften zu sprechen.

Der Unterschied zwischen Serifenschrift und Antiqua

Die Begriffe folgen in diesem Fall keiner logischen Hierarchie. „Antiqua“ wird zum einen als Synonym für Serifenschrift verwendet, ist gleichzeitig aber auch der Name der Schriftgattung, unter der alle Schriftarten römischen Ursprungs zusammengefasst sind (im Gegensatz dazu die gebrochenen Schriftarten, die nicht dazu zählen). Um keine Zweifel aufkommen zu lassen, taucht auch mitunter der Begriff „Antiquaschriften mit Serifen“ auf.

Die Antiqua-Gattung ist wiederum in drei Hauptschriftgruppen unterteilt:

  • Antiqua (Serif)
  • Egyptienne (Slab Serif)
  • Grotesk (Sans Serif)

Unter Serifenschriften verstehen wir die beiden ersten Gruppen. Egyptienne bzw. Slab Serif steht für besonders ausgeprägte Serifen, die sich bei Designern seit einigen Jahren wieder wachsender Beliebtheit erfreuen. Moderne Fonts führen in ihrem Namen manchmal eine entsprechende Ergänzung, vor allem wenn es sie in zwei Varianten gibt wie beispielsweise die Roboto, die zusätzlich auch als Roboto Slab heruntergeladen werden kann. Es gibt auch den Zusatz „Serif“, und für Groteskschriften wird ein „Sans“ an den Namen gehängt.

Die Hauptschriftgruppe Antiqua (Serif) ist weiterhin unterteilt in:

  • Renaissance-Antiqua
    • Venezianische Renaissance-Antiqua
    • Französische Renaissance-Antiqua
  • Vorklassizistische Antiqua
  • Klassizistische Antiqua

Beispiele zu den einzelnen Schriftgruppen finden Sie weiter unten.

Diagramm von Serifenschriften, das verschiedene Schriftarten veranschaulicht. Es hebt Variationen der Buchstaben „H“ und „k“ in fünf Stilen hervor: Centaur, Bembo, Baskerville, Bodoni und Rockwell. Rote Anmerkungen verdeutlichen die für jeden Schriftstil spezifischen Serifenmerkmale.
Quelle: Wikipedia

Der Einsatz von Schriften mit Serifen

Auch wenn manche sie für zu altmodisch halten, haben Serifenschriften bei langen Texten ihre Berechtigung und eindeutige Vorteile gegenüber den Groteskschriften. Gerade die vermeintlich nutzlosen Schnörkel führen das Auge und beschleunigen somit den Lesefluss. Sie sind damit für umfangreiche Fließtexte die erste Wahl, weshalb alle Zeitungen, die meisten Magazine und nahezu alle Bücher mit Serifenschriften gedruckt werden.

Ein offenes Buch mit Notenseiten und deutschem Text, verziert mit eleganten Serifenschriften. Die Seiten sind mit 281 und 282 nummeriert und zeigen ein Kirchenlied mit Notenlinien, Noten und Text. Das Buch liegt auf einer strukturierten Oberfläche.
Bei Büchern sind Serifenschriften die erste Wahl

Im Gegenzug gibt es einige Bereiche, wo die Grotesk-Schriften eindeutig besser passen oder häufiger eingesetzt werden.

Serifenschriften sind weniger üblich bei:

  • sehr kleiner Schriftgröße: Beim buchstäblichen Kleingedruckten oder in Fußnoten sprechen die Fakten gegen eine Serifenschrift: Sie ist ab 8 pt abwärts nur noch schwer zu entziffern, da die Querbalken vor den Augen verschwimmen. Wer seiner Zielgruppe etwas Gutes tun will, verwendet hier besser Grotesk-Schriften.
  • großer Schriftgröße: Gerne werden für Headlines serifenlose Schriftarten verwendet, was hauptsächlich der Abgrenzung gegenüber den anderen Textbereichen (in Serifenschrift) dient. Diese Unterscheidung kann jedoch auch anderweitig erfolgen, und generell spricht nichts gegen den Einsatz einer Serifenschrift.
    Die Headline kann beispielsweise auch im kursiven Schriftschnitt stehen. Viele Zeitungen verwenden auch für die Überschriften eine Serifenschrift und setzen die Subheadline in eine Groteskschrift.
    Vorsicht ist bei extremer Schriftgröße wie zum Beispiel auf Plakaten angesagt. Hier sollte die gewählte Schrift vorab unbedingt in der gewünschten Größe getestet werden. Denn manche Serifen wachsen derart aufgeplustert zu enormen Balken heran, die den Gesamteindruck beeinträchtigen.
  • bei Webtexten: Wegen der geringeren Auflösung auf Bildschirmen werden die Serifen unter Umständen nicht richtig dargestellt, so dass die Schrift einen eher „unrunden“ Eindruck macht. Mit zunehmender Qualität der Monitore wird dieses Problem jedoch immer kleiner. Zum anderen empfanden viele Webdesigner Serifenschriften als unpassend für einen jugendlichen Auftritt. Inzwischen sind Serifen wieder angesagt, außerdem gibt es sehr moderne, neue Serifen-Fonts. Ein Magazin im Internet kann daher genauso gestaltet werden wie ein gedrucktes: Serifen für den Fließtext, keine Serifen für die Überschriften. Bei besonders ausgefallenen Schriftarten sollte man allerdings die Backfall Fonts auf keinen Fall vergessen.

Klassische Serifenschriften

Schwarz-weiße Illustration eines Mannes in Kleidung des 18. Jahrhunderts, der ein offenes Buch hält. Lateinischer Text in eleganter Serifenschrift ziert den unteren Bildrand. Der engagierte Gesichtsausdruck des Mannes lässt auf ein gelehrtes Auftreten schließen.
Quelle: Wikipedia „Der Typograf Giambattista Bodoni (1740 – 1813)“

Manche Serifenschriften waren schon vor Jahrhunderten so ausgefeilt, dass sie auch heute noch in digitalisierter Form eine gute Figur machen. Einige von ihnen wie beispielsweise die Bodoni und die Garamond werden oft in Magazinen eingesetzt.

Die Garamond zählt neben der Palatino und Sabon zu den Französischen Renaissance-Antiqua.

Zur Vorklassizistischen Antiqua gehören die Baskerville, Rotis Serif und Times New Roman. Zur Klassizistischen Antiqua rechnet man Bodoni, Clarendon und Didot.

Die Georgia ist eine neue Antiqua, die Matthew Carter 1993 für Microsoft entworfen hat und die 2011 ergänzt wurde und seitdem unter dem Namen Georgia Pro auf dem Markt ist. Sie gilt als moderner Serifenklassiker.

Die klassischen Serifenschriften im Überblick:

Text in Serifenschrift: „Der schnelle braune Fuchs springt elegant über den faulen Hund“, zeigt den zeitlosen Charme von Serifenschriften.
Baskerville
Der Text in einer Serifenschrift lautet: „Der schnelle braune Fuchs springt über den faulen Hund.“.
Bodoni
Der Text „Der schnelle braune Fuchs springt über den faulen Hund“ ist elegant in Serifenschriften auf einem strahlend weißen Hintergrund dargestellt.
Clarendon
Der Text in einer Serifenschrift lautet: „Der schnelle braune Fuchs springt über den faulen Hund.“.
Didot
Der Text in einer Serifenschrift, im klassischen Serifenschriften-Stil, lautet: „Der schnelle braune Fuchs springt über den faulen Hund.“.
Garamond
Der Text „The quick brown fox jumps over the lazy dog“ ist elegant in einer klassischen Serifenschriftenschrift auf makellos weißem Hintergrund dargestellt.
Georgia Pro
Der Text lautet: „Der schnelle braune Fuchs springt über den faulen Hund“ in eleganter Serifenschriften-Schrift.
Palatino
Der Text „The quick brown fox jumps over the lazy dog“ wird elegant in einer klassischen Serifenschriften-Schriftart auf makellos weißem Hintergrund angezeigt.
Rotis Serif
In einer bezaubernden Darstellung springt der flinke braune Fuchs über den faulen Hund, fast so, als würde er von einem Serifenschriftbuchstaben zum nächsten springen.
Sabon
Der Text in einer klassischen Serifenschriftenschrift lautet vor einem schlichten Hintergrund: „Der schnelle braune Fuchs springt über den faulen Hund.“.
Times New Roman

Warum schon die Römer Serifen verwendeten

Die kleinen Querbalken haben ihren Ursprung in der Antike, soviel ist gesichert. Jedoch gehen die Meinungen auseinander, ob sie technisch notwendig waren, weil bei der Beschriftung von Steinen ja irgendwo der Meißel angesetzt werden musste. Der berühmte Schweizer Typograf Adrian Frutiger vermutete hingegen, dass die Römer die Endung des Strichs überbetonten, um den Effekt von Licht und Schatten zu verstärken und um den einzelnen Lettern mehr Halt zu verleihen. Viele sehen die Serifen jedoch auch als rein gestalterisches Element.

Gravierter Stein mit lateinischem Text in gotischer Schrift, der an antike Serifenschriften erinnert. Die verwitterte Oberfläche zeigt tiefe, dunkle Schrift mit einigen verblassten Stellen und Alterserscheinungen. Der Text ist in einen rechteckigen, geschnitzten Rahmen auf rauem Steingrund eingraviert.
Ob die Serife beim Meißeln unvermeidbar oder ein gestalterisches Element war, ist nicht geklärt

 

Kostenlose Serifenschriften

Nostalgisch oder modern: Serifenschriften gibt es in allen Ausführungen – und manche davon sind sogar gratis zu haben. Eine kleine Auswahl sehen Sie hier.

Ein Beispiel der Serifenschriften-Schriftart „Antic Slab“ zeigt Groß- und Kleinbuchstaben, Sonderzeichen wie „ä“, „ö“, „ü“, „ß“ und die Ziffern 0-9 auf einem makellos weißen Hintergrund.Antic Slab

Der moderne Slab-Serif wurde speziell für Headlines von Zeitungen und Magazinen entworfen, ist aber auch sehr gut auf Webseiten lesbar.

  • Lizenz: SIL Open Font License (http://scripts.sil.org), Readme-Datei im Zip-Ordner
  • Download direkt als Zip-Datei
  • Fontformat: TTF
  • Design by Typemade

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Textbild mit der exquisiten Schriftart Avrile Serif, einem Paradebeispiel für Serifenschriften. Sie enthält Groß- und Kleinbuchstaben, zusätzliche Zeichen wie „ä“, „ö“, „ü“, „ß“ und die Ziffern 0-9 in elegantem Serifenstil.Avrile Serif

Der Designer liefert mit der Avrile Serif eine modernisierte Version der Noto Serif.

  • Lizenz: SIL Open Font License (http://scripts.sil.org), Readme-Datei im Zip-Ordner
  • Download direkt als Zip-Datei
  • Fontformat: TTF
  • Design by Cristiano Sobral

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Ein Schriftbeispiel mit dem Titel „Bellefair“ im Stil von Serifenschriften, das die Großbuchstaben A-Z, die Kleinbuchstaben a-z, die Sonderzeichen ä, ö, ü, ß und die Ziffern 0-9 in Schwarz auf einem rein weißen Hintergrund zeigt.Bellefair

Das Charakteristische an der Bellefair ist die deutlich höhere Oberlänge, die ihr mit der geringen Dicke der Buchstaben und der sehr leichten Serifen eine beschwingte Eleganz verleiht.

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Serifenschriften: Benne by John HarringtonBenne

Harry Potter lässt grüßen. Diese Schrift ziert die Cover der neueren deutschen und englischen Bücher um den Zauberschüler. Sie macht sich besonders gut, wenn es etwas antiquiert aussehen soll.

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Eine Darstellung der Schriftart Kurale im Serifenschriften-Stil zeigt die Groß- und Kleinbuchstaben A-Z, die Sonderzeichen ä, ö, ü sowie die Ziffern 0-9. Der Hintergrund ist weiß mit einer dunklen Überschrift, in der der Schriftname steht.Kurale

Die Kurale stammt von der Gabriela ab und wirkt besonders harmonisch. Für Fließtexte eher ungeeignet, entwickelt sie ihre großen Stärken in kurzen Texten und Überschriften.

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Das Bild zeigt den Text „Neumann“ in einer Serifenschrift, die die Essenz der Serifenschrift verkörpert. Es enthält ein Alphabetbeispiel mit Groß- und Kleinbuchstaben, deutschen Sonderzeichen (ä, ö, ü, ß) und den Ziffern 0-9 auf makellos weißem Hintergrund.Neumann

Dieser Font orientiert sich an den Didone-Schriften des 18. Jahrhunderts, erhielt aber ein etwas kantigeres, sachlicheres Aussehen.

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Das Bild zeigt ein Schriftmuster der Schriftart „New Standard“. Sie besteht aus Serifenschriften mit Groß- und Kleinbuchstaben, Sonderzeichen und den Ziffern 0 bis 9. Die Schrift ist in Serifenschrift auf weißem Hintergrund gehalten und wird von einer markanten schwarzen Überschrift gekrönt.New Standard

Alexey Kryukov brachte im Auftrag von Adobe eine Schrift aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf den Computer – unter dem Namen Old Standard. Als kostenlose Variante wurde der New Standard daraus.

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Entdecken Sie ein Schriftbeispiel von „Spectral“, einem eleganten Einstieg in die Welt der Serifenschriften mit Groß- und Kleinbuchstaben, Sonderzeichen wie ä, ö, ü, ß und den Ziffern 0-9. Dargestellt auf weißem Hintergrund mit einer markanten schwarzen Überschrift.Spectral

Im Auftrag von Google entwickelte Production Type einen Font, der in erster Linie für textreiche Präsentationen gedacht ist. Dort entfaltet Spectral auch sein ganzes Potenzial.

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Ein typografisches Beispielbild der Schriftart „Typey McTypeface“ mit Groß- und Kleinbuchstaben sowie Ziffern zeigt ihren eleganten Serifenstil. Das Design enthält Sonderzeichen für einen Umlaut und unterstreicht so seine Raffinesse vor einem klassischen schwarz-weißen Hintergrund – ideal für Serifenschrift-Liebhaber.Typey McTypeface

Dieser Font verbindet Anleihen von alten Schriften mit erfrischenden modernen Details. Er ist besonders für festliche Anlässe geeignet.

  • Lizenz: SIL Open Font License (http://scripts.sil.org), Readme-Datei im Zip-Ordner
  • Download direkt als Zip-Datei
  • Fontformat: OTF
  • Design by Paul James Miller

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