Facebookbild_HowToInstagram

Es heißt „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Gemäß dieser Redewendung nutzen weltweit 400 Million Menschen den Onlinedienst Instagram, um Impressionen aus ihrem Leben mit anderen zu teilen – sei es der Latte macchiato in der Kaffeepause, das coole Projekt, an dem gerade gearbeitet wird oder der treue Dackelblick eines Haustiers.

Gepostet werden kann, was beliebt. Instagram, als Mischform aus Mikroblog und Netzwerk für audiovisuelle Inhalte, dient vielen Nutzern dazu, die eigene Person und den eigenen Lifestyle optisch ansprechend zu präsentieren. 80 Millionen Bilder werden weltweit täglich auf Instagram eingestellt. Sieht man sich die hochgeladenen Fotos etwas genauer an, fällt auf, dass sich viele Bilder in gewisser Weise ähneln. Daher liegt die Vermutung nahe, dass sich auf Instagram eine gewisse Ästhetik entwickelt hat, eine Bildsprache, an die sich viele Nutzer halten.

Um mit den eigenen Bildern gut anzukommen und gleichzeitig aus der Menge an ähnlichen Fotos herauszustechen, ist ein gutes Händchen nötig. So wie es Carolin Hohberg hat. Die junge Frau studiert Kommunikationsdesign und ist mit dem Profil @cayaline eine aktive Instagram-Nutzerin. Auf ihrer Seite vereinen sich ihr Faible für Design mit ihren Hobbys Zeichnen und Fotografieren. Vor allem das Handlettering ist Carolin Hohbergs Passion. Mit viel Liebe zum Detail erstellt und postet sie Bilder aus ihrem Leben und Schnappschüsse aktueller Projekte.

Instagram-Fotos von Carolin Hohberg

Auf ihrer Instagramseite veröffentlicht Carolin Hohberg, neben den farbenfrohen Handlettering-Fotos, Mini-Tutorials zum Thema HOW TO INSTAGRAM. Ihre Posts zeigen mit einem kleinen Augenzwinkern, welche Inhalte auf Instagram gerade angesagt sind und welche Elemente die beliebten Bildkompositionen typischerweise enthalten.

Update: Seit März 2019 postet Carolin ihre Mini-Tutorials auf dem neuen Kanal @howto1nstagram. Auf ihrem anderen Kanal findet man aber noch genug ältere Tipps und Tricks zum Thema Instagram, zudem Handlettering und Inspiration für den Alltag.

Interview mit Carolin Hohberg

Wir haben uns mit Carolin Hohberg über die Instagram-Ästhetik, erfolgreiche Posts und ihre Reihe HOW TO INSTAGRAM unterhalten:

Carolin Hohberg | Instergram: @cayalineWie bist du dazu gekommen, die Serie HOW TO INSTAGRAM zu starten?

Carolin Hohberg: Auf Instagram habe ich mich damals angemeldet, um Inspiration zum Erlernen von Brushlettering zu suchen. Mein Plan war, dort ein gänzlich passiver User zu sein. Das hat aber nicht lange geklappt. Ich war angefixt und wollte meine ersten Fortschritte zeigen und ein Teil der Lettering-Community sein.

Allerdings fiel mir beim vielen Scrollen durch Instagram auf, dass bestimmte Bilder immer wieder und wieder auftauchen. Anfangs interessierten mich nur die Bilder, auf denen Letterings präsentiert wurden, damit ich meine eigenen Werke ebenso perfekt inszenieren konnte. Doch die vielen Kaffeebilder, die sich alle so ähnlich sehen, kann man nicht übersehen. So entstand die Idee meiner #howtoinstagram-Serie.

Woran erkennt man die spezielle Instagram-Ästhetik?

Carolin Hohberg: Ich glaube, man kann gar nicht von „der einen“ Instagram-Ästhetik sprechen. Auf dieser Plattform tummeln sich unglaublich viele verschiedene Menschen, die teilweise komplett unterschiedliche Stile vertreten, und das auch auf hohem Niveau.

Allerdings gibt es durchaus bestimmte Dinge, die immer wieder von einer großen Anzahl an Leuten gezeigt werden. Kaffee ist so ein Beispiel. Den gibt es dort in allen möglichen Varianten zu sehen und es scheint so, als können wir davon gut und gerne genauso viel sehen wie trinken. Wenn man nun einmal die vielen, vielen Kaffeebilder anschaut, fällt jedoch auf, dass einem nur ein kleiner Prozentsatz davon auch wirklich gefällt. Nicht alle Kaffeebilder auf Instagram sind automatisch ästhetisch, obwohl Kaffee an sich ein sehr dankbares Objekt ist.

How to Instagram a cup of coffee | Carolin Hohberg

Wie sieht ein gutes Instagram-Bild deiner Meinung nach aus?

Carolin Hohberg: Die ästhetisch schönen Bilder – man kann seinen Geschmack da durchaus mal mit der Zahl der Likes abgleichen – sind oft nach einfachen Prinzipien aufgebaut. Meistens spielt die Belichtung dabei eine wichtige Rolle. Wenn zum Beispiel weiße Objekte auch wirklich weiß aussehen, macht das oft schon einen großen Unterschied und sieht professioneller aus.

In meinen Illustrationen geht es vor allem um die Komposition der Bilder. Denn auch da gibt es ein paar Dinge, die man sich zunutze machen kann, wenn das Bild schön werden soll. Viele Personen nehmen meine Illustrationen auch tatsächlich als Vorlage und Inspiration. Dabei möchte ich mit meiner Serie nur darauf hinweisen, dass meine Illustrationen vor allem eines sind: ein Spiegel dessen, was bereits da ist, und zwar nicht nur einmal. Man darf durchaus den Mut zeigen, davon abzuweichen, wenn man nicht den nächsten Standard-Feed aufbauen möchte.

Handelt es sich um eine universelle Ästhetik, die auch über die Landesgrenzen hinaus gültig ist?

Carolin Hohberg: In einem Post habe ich mal unter meinen Followern gefragt, woher sie denn alle kämen. Die Diversität hat mich überrascht. Da waren neben dem deutschsprachigen Raum auch Leute aus den USA, Indien, Australien, Indonesien, Belgien, England und Sri Lanka. Die Antworten kamen quasi einmal kreuz und quer von überall her. Insofern habe ich das Gefühl, dass sich durchaus eine Ästhetik über die Ländergrenzen hinaus entwickelt hat und viele Menschen deshalb den Witz meiner Illustrationen verstehen.

Wie wird ein Instagram-Post richtig erfolgreich?

Carolin Hohberg: Wenn man Erfolg ganz stur über die Anzahl der Likes definiert, muss ein Post meistens auf drei Ebenen punkten: Zuerst einmal muss er von vielen Menschen überhaupt wahrgenommen werden. Dafür sind die Hashtags da. Und hier muss man einfach ein bisschen beobachten und im Auge haben, welche Hashtags gerade oft verwendet werden. Manchmal ist es auch ratsam, etwas weniger verwendete Hashtags zu benutzen, um nicht gleich in der Bilderflut zu versinken. Für Unternehmen ist es auch immer gut, eigene individuelle Hashtags ins Leben zu rufen und die Kunden dazu einzuladen, diese zu nutzen.

Wenn das Bild von vielen Menschen gesehen wird, sollte es davon auch einem Großteil gefallen. Und an dieser Stelle kommt es wieder darauf an, wen man erreichen will. Danach sollte sich das Bild richten. Und zum Schluss zählt auch die „Caption“, also der Text zum Bild. Einfach nur Hashtags oder ein paar Emojis als Bildbeschreibung kann sich meist nur leisten, wer ohnehin schon eine mächtige Followerschaft hat und an anderer Stelle mehr über sich verrät. Alle anderen haben die Möglichkeit, hierüber in Kontakt mit anderen Leuten zu treten und etwas über sich zu verraten. Persönlichkeit ist immer eine gute Idee.

Carolin Hohberg | How to Instagram Books

Hast du einen ultimativen Tipp zum Einsatz von Instagram?

Carolin Hohberg: Hinsichtlich der Bildauswahl und Bildsprache kann ich nur sagen: Das Foto allein entscheidet leider nicht darüber, ob es Erfolg hat. Es gibt unglaublich viele perfekte Aufnahmen auf Instagram, die leider kaum jemand sieht. Einen deutlichen und sehr zeitgemäßen Trend sehe ich für Unternehmen auf Instagram darin, eine Person zur Marke zu entwickeln. Und dazu gehört (ganz wichtig!) das Persönliche. Instagram bietet alles, was man dafür braucht – man muss es nur nutzen!

Vielen Dank an Carolin Hohberg für den Einblick und das Interview!

Carolin Hohberg | @ Cayaline | How to Instagram

Weitere Informationen: www.cayaline.com oder via Instagram @cayaline und seit März 2019 @howto1nstagram