Klar und ohne Schnörkel präsentieren sich serifenlose Schriften. Auf unserem Streifzug durch die Geschichte der Grotesk-Fonts zeigen wir die Klassiker und eine feine Auswahl an kostenlosen Sans-Serif-Fonts.

Inhaltsverzeichnis:

Schriften ohne Serifen: der Anfang

So modern, wie man meinen möchte, sind die serifenlosen Schriften gar nicht. Bereits auf alten Münzen aus der griechischen und römischen Antike sind schlichte Buchstaben ohne jeden aufgesetzten Querstrich zu finden. Im Mittelalter verwendete man sie unter anderem für Grabsteine, Stempel und Hausinschriften. Später gerieten die serifenlosen Schriften etwas ins Abseits, erlebten aber mit der Entstehung neuer Wissenschaften im 18. Jahrhundert eine Wiederbelebung, tauchten von da an in Skizzen und Bauplänen auf.

Stärkere Verbreitung in der Öffentlichkeit fanden die serifenlosen Schriften mit der fortschreitenden Industrialisierung und den ersten Bleisätzen in dieser Schriftgattung. 1816 machte eine englische Schriftgießerei den Anfang, indem sie die erste Schrift ohne Serifen in Blei goss. In Deutschland begann alles 1825 in der Leipziger Schriftgießerei Schelter.

Unterschiedliche Bezeichnungen: serifenlos und grotesk

serifenlose schriftenSerifenlose Schriften oder Schriften ohne Serifen werden in Deutschland auch häufig als Groteskschriften bezeichnet. Gebräuchlich ist auch der Begriff „Sans Serif“, der ursprünglich aus dem Französischen („ohne Serife“) stammt und von den englischsprachigen Ländern übernommen wurde. Bei einem Font, der im Namen ein „Sans Serif“ oder wesentlich öfter ein schlichtes „Sans“ führt, handelt es sich also immer um eine serifenlose Schrift. In Fachkreisen ist auch die Bezeichnung „serifenlose Linear-Antiqua“ üblich. Im englischen Sprachraum spricht man daher auch von „Lineale“, im französischen von Linéales.

Die „neue“ Schriftgattung brach mit allen Sehgewohnheiten, weshalb sie als merkwürdig und – ja, eben – grotesk empfunden wurde. Somit hatte sie in Deutschland ihre Bezeichnung erhalten, die auch heute noch gebräuchlich ist. Trotz anfänglicher Skepsis haben sich die serifenlosen Schriften in Deutschland besonders rasch verbreitet und galten als ernstzunehmende Alternativen zu Fraktur- und Antiquaschriften.

Aufstieg der serifenlosen Schriften

Um die Jahrhundertwende waren serifenlose Schriften bereits fest etabliert

Galten die Groteskschriften Jahrzehnte lang als „Industrieschriften“, da sie vor allem in der Produktion für beispielsweise Typenschilder und Dokumentationen verwendet wurden, wendete sich das Blatt im ausgehenden 19. Jahrhundert. Der deutsche Typograf Ferdinand Theinhardt entwickelte die Royal-Grotesk, in der fortan die Publikationen der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gedruckt wurden und die heute noch in der Fachwelt als DIE Groteskschrift gilt.

Obwohl um die Jahrhundertwende hierzulande namhafte Groteskschriften entstanden wie die Akzidenz Grotesk (1896), die Standard Series von 1900 (heute noch als Basic Commercial erhältlich), die Reform-Grotesk (1904) und die Venus (1907), traten die Serifenlosen in Deutschland erst nach Ende des Ersten Weltkriegs ihren großen Siegeszug an. Viele Kunstschaffende, Vertreter des Bauhaus und der Kunstrichtungen Futurismus, Dadaismus und Konstruktivismus entdeckten diese Schriftgattung für eine moderne Ausdrucksweise. In diese Zeit fällt auch der Typografiestreit „Grotesk versus Antiqua“, „Moderne versus Konservativismus“.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten, die das Bauhaus schlossen und „entartete Kunst“ verboten, endete in Deutschland auch die Verwendung von Groteskschriften, die in den 50er-Jahren ihre Renaissance erlebten. Um 1957 entstanden so wichtige Vertreter der Sans-Serif-Fonts wie etwa Helvetica und Univers. Seitdem sind serifenlose Schriften allgegenwärtig und haben in vielen Bereichen die serifenbetonte Antiqua verdrängt.

Serifenlose Schriften: Klassiker

Arial und Calibri als Bestandteil der Microsoft-Office-Pakete sind den meisten Computernutzern bekannt, weshalb wir bei unserer Übersicht bewusst auf diese Klassiker verzichten. Stattdessen haben wir einige echte Sans-Serif-Perlen zusammengestellt:

Serifenlose Schrift Avantgarde
Avant Garde (1970, ITC)
Serifenlose Schrift Bauhaus
Bauhaus (1975, ITC)
Serifenlose Schrift Basic Commercial
Basic Commercial (1900 als Standard Series entstanden)
Serifenlose Schrift Erbar
Erbar (1930, Jakob Erbar, Alessandro Butti)
Serifenlose Schrift Franklin Gothic
Franklin Gothic (1903, Morris Fuller Benton)
Serifenlose Schrift Frutiger
Frutiger (1976, Adrian Frutiger)
Serifenlose Schrift Futura
Futura (1927, Paul Renner )
Serifenlose Schrift Gill Sans
Gill Sans (1928, Eric Gill)
Serifenlose Schrift Neue Helvetica
Neue Helvetica (1958 als Helvetica, Max Miedinger)
Serifenlose Schrift Rotis Sans
Rotis Sans (1988, Otl Aicher)
Serifenlose Schrift Univers
Univers (1957, Adrian Frutiger)

Bei der Auswahl der Sans-Serif-Schriften haben wir uns auf die beschränkt, die auch heute noch erhältlich sind. Einige ältere Schriften finden sich zwar nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form, leben aber in vielen Fonts weiter, denen sie als Basis dienten. Manche davon gibt es sogar kostenlos.

Hinweis: Wir haben alle Schriften auf kommerzielle Nutzbarkeit geprüft, können aber keine Gewähr übernehmen; bitte kontrollieren Sie daher die jeweilige, mitgelieferte Schriftlizenz oder die Hinweise auf der jeweiligen Download-Plattform (s. dazu auch Kommerzielle Nutzung: darauf sollten Sie bei Inhalten aus dem Netz achten).

Serifenlose Schriften: Gratis-Fonts

Gerade bei Groteskschriften finden sich extrem viele digitale Varianten, die zum kostenlosen Herunterladen bereitstehen. Eine kleine Kostprobe von Sans-Serif-Fonts für unterschiedliche Zwecke:

Serifenlose Schrift Allerta StencilAllerta Stencil

Dieser Font wurde speziell für die Beschilderung entwickelt – jeder einzelne Buchstabe kann leicht vom anderen unterschieden werden. Der Einsatz von Allerta Stencil ist deshalb vor allem dann zu empfehlen, wenn Beschriftungen über eine weite Entfernung lesbar sein sollen.

  • Lizenz: SIL Open Font License (http://scripts.sil.org), Readme-Datei im Zip-Ordner
  • Download direkt als Zip-Datei
  • Fontformat: TTF
  • Design by Matt McInerney

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Serifenlose Schrift AsapAsap

Mit dezent abgerundeten Ecken wirkt die Asap gleichermaßen modern wie sachlich. Speziell für den Einsatz auf Bildschirmen konzipiert verfügt der Font über eine einheitliche Zeichenbreite. Praktisch, wenn man verschiedene Schriftschnitte in einem Text verwendet.

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Serifenlose Schrift CatamaranCatamaran

Die Catamaran wurde von einer indischen Designerin entworfen und ist mit ihrem klaren Erscheinungsbild sowie neun Schriftschnitten vielfältig einsetzbar.

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Serifenlose Schrift K2DK2D

Die K2D der thailändischen Typografie-Schmiede Cadson Demak wirkt auffallend rund, was dem Einfluss der Thai-Buchstaben zu verdanken ist.

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Serifenlose Schrift KarlaKarla

Etwas eigenwillig mit einigen neckischen Details sowie zwei Schriftschnitten in zwei Strichstärken präsentiert sich Karla von Jonathan Pinhorn, der den Font zusätzlich auf die tamilische Schrift abstimmte.

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Serifenlose Schrift OswaldOswald

Die enge Schrift orientiert sich an Vorbildern wie Alternate Gothic und wurde so überarbeitet, dass sie auf allen Bildschirmen gut lesbar sein soll.

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Serifenlose Schrift PromptPrompt

Harmonisch und frisch präsentiert sich der Font Prompt, der sich gleichermaßen für den Einsatz im Onlinebereich als auch für gedruckte Magazine eignet.

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Serifenlose Schrift Quattrocento SansQuattrocento Sans

Argentinisches Design trifft auf hohe Funktionalität: Quattrocento Sans ist schick und dabei gut lesbar. Zum Kombinieren bietet sich auch die Serifenschrift Quattrocento aus dem Hause Impallari an.

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Serifenlose Schrift ScadaScada

Der Font wurde 2005 für das gleichnamige lettische Designstudio Scada entworfen. Nach einer umfangreichen Überarbeitung eignet sich die Scada mit ihren vier Schriftschnitten vor allem für kleine Schriftgrößen.

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Mehr Informationen zu Schriften mit Serifen finden Sie in unserem Artikel Serifenschriften.

 

Bildquellen: Tortoon via Shutterstock Wikipedia

Quellen: https://www.linotype.com, https://www.typolexikon.dehttps://schriftgestaltung.com